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Eine 2-tägige Führungs­klausur

Fast jedes Führungsteam geht mindestens einmal pro Jahr auf Klausur. Manchmal wird am Teamspirit gearbeitet, dann liefert man sich Powerpoint-Schlachten. Wir zeigen Ihnen ein konkretes Beispiel, wie Sie mit Ihrem Führungsteam die inhaltliche Arbeit und Teamerlebnisse so verbinden können, dass die Klausur länger positiv im Tagesgeschäft nachwirkt.

Drei Vorstände und 16 weitere Führungskräfte treffen sich für zwei Tage in einem Seminarhotel. Drei Ziele werden vom Vorstand formuliert:

  1. Wir wollen als Führungsteam ein gemeinsames Bild – abseits des Tagesgeschäftes – zur aktuellen Situation des Unternehmens herstellen (gemeinsame
    Standortbestimmung).
  2. Auf Basis unseres Zukunftsbildes wollen wir die strategischen Prioritäten und die Schwerpunkte für das nächste Jahr vereinbaren (strategisches Alignment im Führungsteam).
  3. Wir wollen uns als Team weiterentwickeln, gemeinsame Erlebnisse schaff en, Raum für notwendige Klärungen und besseres Verständnis auf der persönlichen Ebene gestalten.

Vorbereitung im Vorstand

Die Vorstände haben sich im Vorfeld der Klausur über ihre Vision für das Unternehmen und den strategischen Rahmen, den sie mit Ihren Führungskräften setzen wollen, an einem Tag intensiv ausgetauscht und sind sich klar, welche grundlegende Orientierung sie  ihrem Führungsteam geben wollen.

09:00 Uhr

Methode

Aufstellung

1. Check-in – Einstimmung in den Tag

Nach der Begrüßung und der Vorstellung der Ziele durch die Vorstände gestalten die Berater eine Warm-up-Session. Die Führungskräfte werden in mehreren Durchgängen gebeten, sich nach folgenden Fragen im Raum aufzustellen und sich über ihre Sichtweisen auszutauschen: Wie wird das Umfeld/der Markt erlebt? Wie ist die Stimmung im Unternehmen? Welche  Konjunkturannahme zum nächsten Jahr haben wir?

09:45 Uhr

Methode

Appreciative Inquiry

2. Persönlicher Rückblick

Wir reden jetzt einmal nur über Erfolge und Stärken. Alle Teilnehmer bilden dazu Trios. A interviewt B zur Frage: Was ist dir in den letzten Monaten gut gelungen und worauf bist du stolz? C  hört als Beobachter zu. Danach unterhalten sich A und C darüber, welche besonderen Qualitäten B hat. B darf nur zuhören. Das Ganze läuft drei Mal mit getauschten Rollen.

10:15 Uhr

Methode

Pecha Kucha

3. Standortbestimmung zum Geschäft

Die Führungskräfte geben jetzt ihre Einschätzung zur aktuellen Situation ab. Jede Führungskraft hat für seine vier Powerpoint-Folien zwei Minuten Zeit. Damit keine Langeweile aufkommt,  werden die Folien alle 30 Sekunden automatisch gewechselt. Die Inhalte sind: Was ist in unserem Bereich im letzten Jahr gelungen, wo haben wir uns schwer getan? Vor welchen  Herausforderungen stehen wir? Welche Fragen zur Zukunft beschäftigen uns? Danach werden in kleinen Gruppen die »roten Fäden« herausgearbeitet.

11:45 Uhr

Methode

Lines

4. Wir als Team

Nun wird Teamarbeit praktisch erlebt und reflektiert. Die gesamte Gruppe plant gemeinsam eine von den Beratern vorgegebene Aufgabe und setzt diese in 30 Sekunden um. Spannend ist die Reflexion danach: Wo kamen die Impulse her? Wie wurden Entscheidungen getroff en, wer hat die Struktur vorgegeben? Wodurch sind wir weiter gekommen, wo wurden wir gebremst?

14:00 Uhr

Methode

Fish Bowl

5. Blick in die Zukunft

Die Vorstände unterhalten sich in einer Fish Bowl über ihre Visionen, den strategischen Rahmen und persönliche Ambitionen, die sie mit Plakaten visuell verdeutlichen. Ein Berater  interviewt sie, die Führungskräfte hören zu und machen sich Notizen, können Fragen stellen. Dann unterhalten sich die Führungskräfte in kleinen Gruppen, so als ob sie schon in der Zukunft  wären. In einer zweiten Dialog runde diskutieren sie über zentrale Inhalte dieser Zukunft: Welche attraktiven Elemente gibt es? Wo sehen wir die großen Herausforderungen? Maximal vier  attraktive Zukunftsperspektiven werden je Gruppe auf A4-Blättern festgehalten, von den Moderatoren eingesammelt und für alle sichtbar gemacht.

16:00 Uhr

Methode

Zukunftsbilder

6. Die gemeinsame Ausrichtung

Die Berater ordnen die diskutierten Zukunftsaspekte nach Gemeinsamkeiten. Der Vorstand kommentiert das Ergebnis und beantwortet offene Fragen. In einem Dialog mit allen werden die Ergebnisse des Zukunftsbildes geschärft. Die Führungskräfte formulieren ihre Prioritäten und wichtigen Annahmen. Am Ende fasst der Vorstand die gemeinsam erzielten Ergebnisse  zusammen – ein double check zum Zukunftsbild schärft dessen Inhalte.

17:30 Uhr

Methode

Hot Issues

7. Die Essenz des Tages

Zum Abschluss fassen kleine Teams die Hot Issues des Tages zusammen. Der Auftrag lautet: Welchen Fragen müssen wir uns morgen stellen? Die Hot Issues werden auf A4-Karten  geschrieben und für alle gut sichtbar aufgehängt.

Ausklang 1. Tag

In einem ungezwungenen Rahmen klingt der Abend aus. Vieles vom Tag wird sowieso weiterdiskutiert. Zusätzliche Abendeinheiten würden nur vom Thema und von der persönlichen  Kommunikation ablenken. Bei gemeinsamen Essen oder Gesprächen an der Bar werden auch persönliche Beziehungsfragen gelöst. Ein Tipp für den Sommer: Eine kurze Abendwanderung gibt gute Gelegenheiten für Gespräche, denn im Gehen lässt sich sehr vieles leichter ansprechen.

08:30 Uhr

Methode

Spätmelder

8. Review am Morgen

Am Morgen werten Trios die Learnings des ersten Tages aus und machen einen Blick in die Kultur des Teams, zum Beispiel mit der Frage: Was an unseren ungeschriebenen Gesetzen fördert  und was verhindert Entwicklungen?

09:00 Uhr

Methode

OPERA

9. Gemeinsame Handlungsfelder finden

Der erste Tag liefert das Material für das Finden der Prioritäten für das Folgejahr. OPERA ist eine Methode, wo in einem Setting von Einzel-, Paar- und Plenararbeit Ideen für Entwicklungsthemen gesammelt, selektiert, priorisiert und dann vereint werden. Dabei werden sechs bis acht übergreifende Handlungsfelder für das Unternehmen definiert.

11:00 Uhr

Methode

Skizzen

10. Konkretisierung der Handlungsfelder

Damit die festgelegten Handlungsfelder nicht nur schöne Worte bleiben, arbeiten kleine, gemischte Gruppen für jedes Thema Skizzen auf maximal zwei Flipchart-Seiten aus. Sie beschreiben dabei den Sollzustand, wichtige Meilensteine, notwendige Beteiligte und Ressourcen. In einem Marktplatz und über Dialogsequenzen mit kleinen mixed Teams werden die Ergebnisse  ausgetauscht und zusammengefasst.

12:30 Uhr

Methode

Run for your life

11. Das Experiment

In einem spannenden Experiment erleben die Führungskräfte, wie es gelingt, herausfordernde Veränderungen umzusetzen. Die Übung ist ein energiegeladener Wettbewerb zweier Teams um die Kundengunst. Die Übung macht wieder typische Verhaltensmuster sichtbar: Wie wird mit Veränderungen umgegangen? Wie gelingt es unter Druck zukunftsorientierte Ergebnisse im Team zu erzielen?

14:15 Uhr

Methode

Mein Programm

12. Prioritäten in meiner Führungsverantwortung

Jede Führungskraft hält auf einem Flipchart seine Prioritäten für die nächste Periode fest. Den Rahmen dazu bilden die gemeinsam bestimmten Handlungsfelder und die Vorstellungen für den eigenen Verantwortungsbereich. Zwei Fragen gibt es zu bearbeiten: Welche fünf Prioritäten setze ich? Was mache ich weniger oder gar nicht mehr?

15:00 Uhr

Methode

Feedforward

13. Markt der persönlichen Vorhaben

Alle Teilnehmer stellen ihre persönlichen Vorhaben als Flipchart-Poster aus. Es werden Zweierteams gebildet, die mit Post-its ihren Kollegen Hinweise/Ideen für ihre Vorhaben auf deren Flips kleben. Wichtig dabei ist die Haltung: Es sind Impulse – der Empfänger entscheidet, was er damit tut. Absender können auch vermerken, dass sie nach dem Workshop mit jemanden über ein Thema reden wollen. So entstehen Impulse für weiterführenden Dialog.

16:15

Methode

Reflexion

14. Check-out

Der Abschluss ist wieder der Refl exion gewidmet. Fragen wie: Was habe ich über mich und über die Gruppe gelernt? Welche Chancen sehe ich für die Umsetzung der vereinbarten Vorhaben?  oder Ähnliches eignen sich, die Tage auszuwerten. Man beginnt in einem Dialog in Trios und endet in einem Abschlusskreis, wo jeder sein Statement zum Workshop abgibt.

Nachbearbeitung

Die Ergebnisse des Workshops werden professionell aufbereitet (Abschriften und Szene-Fotos, aber keinesfalls ein bloßes Fotoprotokoll). Die Vorstände werten in der Woche darauf mit den  Beratern das Ergebnis und den Prozess der beiden Tage aus. Beim nächsten regulären Managementmeeting erfolgt eine Ankoppelung an die Ergebnisse: Was ist passiert? Wer arbeitet an welchen Themen wie weiter? Was geht in die Standardprozesse (zum Beispiel operative Planung)? Welche Vorhaben sind als Projekt aufgesetzt? Wie überwachen wir den Fortschritt? Also
klassische Managementarbeit. Auch nach etwas Abstand ist die Stimmung gut: Die gemeinsame Klausur hat alle näher gebracht. Das Team ist inhaltlich besser abgestimmt und damit als Management kraftvoller.

 

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