Ausganssituation

Die Mitglieder eines Teams sind einander tendenziell fremd, die persönlichen Hintergründe der anderen Teammitglieder sind wenig bekannt.

Zielsetzung

Zum einen setzt sich die Biographiearbeit zum Ziel, ein vertieftes Kennenlernen der KollegInnen zu schaffen. Durch das Kennen und Verstehen der persönlichen Geschichten, Prägungen, Werte und Lebensentscheidungen reduziert sich die Distanz und das Verhalten der jeweils Anderen wird verständlicher und nachvollziehbarer.

Zum anderen trägt sie dazu bei, die eigene Rolle im Team durch die Auseinandersetzung besser zu erkennen. Dabei helfen Fragen wie: Welcher Weg hat mich in dieses Team geführt? Was davon war bewusst entschieden, was war „Zufall“? Welchen Sinn entfaltet mein Hiersein vor dem Hintergrund meines eigenen Lebensweges? Welche Erfahrungen beeinflussen heute mein Agieren im Team? Welche Stärken bringe ich ein?

Konzept

Durch eine mehrdimensionale Reflexion des eigenen Lebensweges werden Fragen fokussiert, die für die eigene Stellung im Team relevant sind:

  • Äußere Lebensumstände (Orte, Familienmitglieder, Beziehungen, Krankheiten …)
  • Das eigene Tun (Karriere, Ausbildungsweg, private Schwerpunksetzungen − Sport, Spirituelles …)
  • Fähigkeiten (Erwerb und Verlust allgemeiner und spezifischer Fähigkeiten, Kenntnisse …)
  • Überzeugungen und Werte (Prioritätsänderungen in der Lebensgestaltung, Weiterentwicklung von Einstellungen, Werten …)
  • Identität (tiefgreifende Änderungen im Selbstbild: SchülerIn, StudentIn, Ehepartner, Vater/Mutter, Angestellte, Selbständige …)

Ablauf

Jedes Teammitglied erhält zunächst ein großformatiges Arbeitsblatt mit einem generischen Zeitstrahl. Je nach Schwerpunktsetzung des Workshops bekommt das Teammitglied unterschiedlich lange Zeit für die Einzelarbeit an einem ruhigen, privaten Ort zur Erstellung der persönlichen Biographie (mind. 30 Minuten bis 2 Stunden). Anschließend erfolgt ein Austausch in Paaren, Kleingruppen oder plenar. Das bietet Gelegenheit zum Nachfragen, erläutern oder vertiefen.

Ergebnisse

Die Teilnehmer wissen im Anschluss der Übung mehr über das Leben, die Werte, Fähigkeiten und das Selbstbild der Kollegen. Gleichzeitig sind Offenheit und Vertrauen thematisiert geübt und gefördert. Das Verhalten der Kollegen wird besser verständlich und einordenbar. Außerdem werden Nähe und Beziehungsvertiefung durch unterschiedliche Sichten („Das wusste ich gar nicht von Dir“) oder gemeinsame Erlebnisse („Wir haben beide sehr früh den Vater verloren“) ermöglicht. Bei einer entsprechender Leitung wird für die Teilnehmer das Konzept des „geschützten Raumes“ erlebbar.